Datenerfassung für die Ticketerstellung
Die Daten, die Sie beim Erstellen eines IT-Tickets erfassen und aufzeichnen, sind für die Effizienz Ihrer Supportprozesse von entscheidender Bedeutung. Sie müssen genügend Daten sammeln, um das zugrunde liegende Problem genau darzustellen, zu klassifizieren und an die richtige Supportressource weiterzuleiten. Sie wollen aber keine zusätzlichen und unnötigen Daten sammeln – das würde den Supportprozess verlangsamen und Zeit sowie Ressourcen verschwenden. Die Herausforderung für die meisten IT-Organisationen besteht darin, dass sie nicht wissen, welche Daten sie zukünftig benötigen werden. Das Ergebnis ist, dass sie entweder zu viel sammeln oder später beim Benutzer fehlende Informationen erfragen müssen. Unternehmen neigen zudem dazu, bereits vorhandene Daten erneut zu sammeln (z. B. Benutzerkontakt-, Asset- und Standortdaten).
Die Best Practices für das IT-Ticketing sehen vor, die Datenerfassung für die Ticketerstellung auf die wichtigsten Referenzdaten zu konzentrieren. So können bereits vorhandene Daten genutzt werden. Sammeln Sie beispielsweise eine Benutzer-ID oder E-Mail-Adresse und verwenden Sie diese, um Kontakt- und Standortdaten abzurufen. Erfassen Sie ein Asset-Tag oder eine Gerätekennung und suchen Sie nach Konfigurations- und Versionsinformationen. Erfassen Sie den Namen des betroffenen Systems oder Service, um Überwachungsdaten nachzuschlagen und Datensätze zu ändern. Um diesen Ansatz effektiv umzusetzen, muss Ihr IT-Ticketing-System gut in Ihre anderen ITSM-Funktionen wie Änderungsmanagement, IT-Assetmanagement und Monitoring-Tools sowie Ihre Benutzerkonten-Datenbank integriert sein.
Die beiden zusätzlichen Daten, die bei von Benutzern erstellten Tickets gesammelt werden sollten, und die von Supportmitarbeitern erfasst werden, sind die Antworten auf die Fragen: „Was sind die Auswirkungen des Problems?“ und „Wie können wir dieses Problem reproduzieren?“ Die Antworten auf diese beiden Fragen können in der Regel nur vom Endbenutzer gegeben werden und sind wichtig, um die Brisanz des Tickets zu beurteilen und ihm die entsprechende Ticketpriorität zuzuweisen.
Ein aktueller Trend im Support ist, dass Benutzer Tickets mit mobilen Geräten erstellen. Diese Geräte bieten die Möglichkeit, eine Reihe zusätzlicher Informationen zu sammeln, die den Supportprozess unterstützen können. Erstens geht es dabei um die Geolokalisierung, denn die meisten mobilen Geräte sind GPS-fähig und können Standortinformationen mit installierten Anwendungen austauschen. Diese Standortdaten können den Mitarbeitern helfen, Probleme im Zusammenhang mit der Konnektivität und der Netzwerklatenz, die für den Benutzer als System- oder Serviceprobleme erscheinen können, besser zu diagnostizieren. Mobile Geräte sind normalerweise auch mit Kameras ausgestattet und können Screenshots sowie Videos nehmen. Bekanntlich „sagt ein Bild mehr als 1000 Worte“, daher ist es für den Benutzer effizienter, mit einem Bild zu veranschaulichen, was er meint, anstatt zu versuchen, es in Worten zu erklären.
Bereitstellung einer ersten Antwort an den Anfragesteller
Möglicherweise können Sie nicht sofort mit der Arbeit an einem Ticket beginnen, aber die Anfragenden erwarten von Ihnen, dass Sie ihre Ticketanfrage sofort bestätigen und beantworten. Die Best Practices für das IT-Ticketing betonen, dass nach der Erstellung versendete automatisierte E-Mail-Bestätigungen, die die Ticketnummer, die erwartete Reaktionszeit und einen Link enthalten (über den der Anfragende den Status einsehen kann), wichtige Bestandteile eines Tickets sind. Eine solche Bestätigung sollte sofort nach dem Eingang des Tickets an den Anfragesteller gesendet werden. Eine ausbleibende Bestätigungs-E-Mail ist eine der häufigsten Ursachen für die doppelte Erstellung von Tickets, da der Anfragesteller unsicher ist, ob sein ursprüngliches Ticket eingegangen ist.
Best Practices für Ticketinhalte
Ein IT-Ticket hat in der Regel eine Grundstruktur, die sich in den Ticketkopf und den Ticketkörper gliedert. Der Ticketkopf enthält Informationen über den Anfragesteller, eine kurze Beschreibung des gemeldeten Problems, Daten zur Klassifizierung der betroffenen Systeme und alle Zeitstempel, die für die Berechnung von SLAs verwendet werden. Die im Ticketkopf enthaltenen Daten werden für die Verwaltung des Tickets über seinen gesamten Lebenszyklus verwendet. Im Gegensatz dazu werden die Daten im Ticketkörper für die Untersuchung und Lösung des Tickets verwendet. Zu den Daten im Ticketkörper gehören typischerweise Dinge wie Schritte zum Reproduzieren des Problems, Benutzerkorrespondenz, Hinweise zur Fehlerbehebung und Maßnahmen zur Lösung des Tickets. Es ist wichtig, zwischen Kopf- und Körperdaten zu unterscheiden, da diese jeweils einen eindeutigen Zweck im IT-Ticket-Prozess erfüllen.
Individuelle Datenfelder oder Freiformnotizen?
Ein häufiges Problem, mit dem Unternehmen bei der Gestaltung ihrer IT-Ticketing-Systeme konfrontiert sind, ist die Festlegung, welche Daten in speziellen Feldern in den Tickets und welche in Freitextfeldern (Notizen) zu sammeln sind. Spezielle Datenfelder sind für Analysen, Berichte und die Steuerung von Workflow-Automatisierungsregeln einfacher zu verwenden, benötigen aber wesentlich mehr Zeit zum Ausfüllen als Freitextfelder.
Die Best Practices für das IT-Ticketing legen nahe, dass spezielle Datenfelder am besten für Ticketkopfdaten, die typischerweise nur einmal erfasst (also nicht häufig aktualisiert) werden, und für systemseitig generierte Daten (wie Zeitstempel) geeignet sind. Da die Ticketkopfdaten am häufigsten für Dinge wie Warteschlangenpriorisierung, Routing-Regeln und Berichtswesen verwendet werden, erleichtert die Verwendung einzelner Datenfelder diese Aufgaben. Diagnosedaten, Benutzerinteraktionen und Hinweise zur Fehlerbehebung im Ticketinhalt eignen sich am besten für Freiform-Textfelder, denn sie ermöglichen das Kopieren und Einfügen großer Datenblöcke.
Agenten- und Anfragendenansicht
Eine wichtige Best Practice für das IT-Ticketing ist die Bereitstellung mehrerer Ansichten Ihrer Ticketdaten. Häufig gibt es detaillierte technische Informationen, Hinweise zur Fehlerbehebung und potenziell vertrauliche Daten (wie bekannte Probleme und Sicherheitsmängel), die als Teil der Agentennotizen auf IT-Tickets erfasst werden. Diese Daten sind nicht dazu bestimmt, vom Anfragenden oder jemandem außerhalb der Support-Organisation eingesehen zu werden. Die Ticketansichten des Anfragenden müssen besonders geprüfte, bearbeitete und formatierte Informationen enthalten, die Klarheit schaffen und zusätzliche Verwirrung vermeiden. Die Best Practices im IT-Ticketing legen nahe, Notizen der Agenten und die Kommunikation mit den Antragstellern in separaten Feldern innerhalb des Ticketinhalts zu verwalten. Damit wird eine versehentliche Offenlegung von Daten vermieden.
Tickets klassifizieren
Die Ticketklassifizierung ist ein wichtiger Bestandteil moderner Ticketingprozesse. Klassifizierungsdaten werden verwendet, um SLA-Erwartungen festzulegen, Tickets an die richtigen Supportteams weiterzuleiten und Tickets für Analyse- und Berichtszwecke zu gruppieren. Die regelbasierte Workflow-Automatisierung nutzt Ticketklassifizierungsdaten als zentrales Werkzeug zur Verbesserung der Effizienz von Supportprozessen. Es gibt 4 wichtige Klassifizierungsdaten, die IT-Tickets enthalten sollten
- Typ – Ereignis, Warnung, Incident, Anfrage oder Frage
- Quelle – generiert durch System, Benutzer oder Agent
- Priorität – zugeordnete Priorität des Systems, des Geschäftsprozesses oder der Aktivität, auf die sich das Ticket bezieht
- Brisanz – Bewertung der Zeitsensitivität, des Ausmaßes der Auswirkungen auf das Unternehmen und der Dringlichkeit des Problems
Tickets müssen genau und konsistent klassifiziert werden, damit sie von Ihrem Supportteam die entsprechende Aufmerksamkeit erhalten und sichergestellt ist, dass die für das Unternehmen wichtigsten Fragen zuerst behandelt werden.